Auf die Plätze, fertig, Grill!

Wenn morgens die Vöglein zwitschern, die Sonne jeden Tag ein bisschen wärmer scheint und die Abende wieder länger werden, geht jedermanns und -fraus Herz auf.

Denn endlich sind die langen, tristen Wintertage gezählt und der Sand des Winterschlafes wird aus den Augen gerieben. Und das Allerbeste: der Sommer steht vor der Tür! Verheissungsvoll zieht es uns in ins Freie, in die Gärten, die Wälder, an die Ufer der Seen und Flüsse. Zahlreich sind die Vorboten, die die schönste Zeit des Jahres einläuten. Und dann ist da noch dieser Geruch. Dieser eine unverkennbare Duft, der das Gefühl von Sommer, Sonne und Sonnenschein wie kein anderer verkörpert: Der Duft von frisch entflammter Holzkohle, der sanft in der Luft hängt und der das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. 

Ob ein Pouletbrüstli an einer feinen Senf-Rosmarin-Marinade, das perfekt zubereitete Rindsfilet medium-rare oder das altbewährte Dilemma bei der Frage, ob es nun eine Cervelat oder doch lieber eine Bratwurst sein soll – wie jedes Jahr steht man beim ersten Grillen der Saison vor der Qual der Wahl. Eine kleine Plackerei, die der Leidenschaft fürs Freiluftbrutzeln aber keinen Abbruch tut. Denn Grillen macht vor allem Lust auf mehr. Lust, beim nächsten Mal dann die Bratwurst aufs Feuer zu legen. Lust auf noch weitere Grillabende, diesmal mit Freunden und einem kühlen Bier. Lust, den Berg zu erklimmen oder am See die Seele baumeln zu lassen. Doch vor allem bringt die Lust aufs Grillieren eins mit sich: auf das gesellige Beisammensein.

Und so ist «Brötle» weit mehr, als ein feines Stück Fleisch zuzubereiten: Es verkörpert pure Lebensfreude, Geselligkeit und Leichtigkeit. In Zeiten, in denen das gesellschaftliche Leben still zu stehen scheint, bringen uns die Grillstellen des Landes erneut zusammen. Es knistert, zischt und raucht auf den Balkonen und in den Gärten von Herrn und Frau Schweizer. Vom Grillfieber gepackt, mutiert das Hantieren mit Grillzange und -rost für die kommenden Monate zum Nationalsport, der freudig von Hobby- und Profigrillern überall dort ausgelebt wird, wo die Kohle glüht, das Holzschietli brennt oder der Gasbehälter mindestens noch halb voll ist.

Und so wie bei jeder Sportart – sei es in der Amateur- oder Profiliga – ist die richtige Vorbereitung das A und O: Die Grillzange liegt bereit, der Sack Holzkohle vom letzten Jahr bekommt Rückendeckung vom neu gekauften, die Gasflaschen sind aufgefüllt und auf der Bank fiebern die Holzschietli ihrem Einsatz entgegen. Blitzblank und sauber geputzt stehen der Kohlegrill, das GreenEgg oder gar die Outdoor-Küche in den Startlöchern. Denn sobald das Wetter stimmt, die eingeladenen Freunde auf der Matte stehen und das marinierte Fleisch nur noch darauf wartet, endlich gebrutzelt zu werden, heisst es dann: Auf die Plätze, fertig Grill!

Und mal ganz ehrlich: Waschechte Grillfans werfen das Rost ganzjährlich aufs Feuer. Vielleicht kann – wenn es dann wieder so weit ist – uns diese «Ich grill, wann ich will»-Mentalität ja ganzjährig begleiten, damit wir diese sommerliche Leichtigkeit auch in der kalten Jahreszeit beibehalten.